Der Wäschepflegeprozess ist ein sehr komplexer Vorgang und lässt sich nicht anhand von wenigen Formeln beschreiben. Um diesen besser begreifen und nachbilden zu können, werden im Rahmen einer Kooperation zwischen drei Berliner Hochschulen (Beuth, HTW, TU) und der BSH Hausgeräte GmbH die einzelnen Teilprozesse beleuchtet.

Der Zusammenhang zwischen den vier Haupteinflussgrößen des Waschprozesses (Temperatur, Mechanik, Zeit und Chemie) ist von Herbert Sinner im gleichnamigen, Sinnerschen Kreis beschrieben worden.

Soll eine dieser Komponenten verringert werden, indem man beispielsweise Zeit einspart, muss mindestens eine der drei übrigen Komponenten vergrößert werden, um nach wie vor ein gleichwertiges Waschergebnis zu erhalten. Dies kann z.B. durch eine Erhöhung des mechanischen Anteils (z.B. Steigerung der inneren Energie des Textils) erreicht werden.

Grundlage der Textiluntersuchung ist die dreidimensionale Erfassung der Bewegung von textilen Strukturen in einer rotierenden Trommel. Dazu wird am Fachgebiet Fluidsystemdynamik der TU Berlin die Gläserne Waschmaschine konstruiert und gebaut, die die optische Erfassung der Wäschebewegung mit einer Videokamera aus mehreren Blickwinkeln möglich macht.

Im Rahmen der Untersuchungen können gute Ergebnisse erzielt werden, die ein besseres Verständnis der Wäschebewegung liefern. Zum einen werden vier charakteristische Bewegungsarten: Fallen, Rollen, Rutschen und Anlegen identifiziert, mit welchen sich die Gesamtbewegung des untersuchten Normhandtuchs beschreiben lässt. Weiterhin werden die prozentualen Anteile dieser Komponenten an der Gesamtbewegung in Abhängigkeit von Drehzahl und Drehrichtung bestimmt. Zudem kann mit Hilfe eines Tracking-Algorithmus die Wäsche anhand von Filmaufnahmen erfasst und analysiert werden.

Diese Verfahren sind in den Patentschriften (DE102013215221A1, DE102013215219A1, DE102013215218A1) geschützt.

© 2016 Beuth University for Technology in Berlin

English          Article register          Job offer          Imprint / Contact